* 8.12.1884 in Abokobi (Ghana, Goldküste) als Sohn des Missionars Heinrich Bohner und der Johanna Krieg (Baseler Ev. Missionsgesellschaft). Der Vater war von 1863 bis 1899 an der Goldküste. Hermann besuchte zunächst eine Privatschule in Basel, und nach der Rückkehr der Eltern das Gymnasium in Lörrach 1899-1901, in Speyer 1901-03. Von 1903-07 studierte er Theologie und Philosophie an den Universitäten Tübingen, Halle, Erlangen. Absolviert das 1. theolog. Examen in Speyer. Seit Jan. 1908 ist er Prediger in der Brüdergemeinde. Entschließt sich, auch das Oberlehrer-Examen zu bestehen. Ab WS 1911/12 studiert er an der Univ. Straßburg Hebräisch und Deutsch und legt dort am 22.11.1912 die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab, für die Fächer Religion, Hebräisch, Deutsch. Ein Jahr lang (1912/13) unterrichtet er bei Hermann Lietz in dessen Landerziehungsheim Haubinda. 1913 bewirbt er sich beim AEPM und wird für Tsingtau bestimmt. Im Febr. 1914 promoviert er an der Univ. Erlangen im Fach Philosophie mit dem Thema: „Die Grundlage der Lotzeschen Religions-philosophie“ und reist am 19.3. 1914 in Genua ab. Ankunft in Tsingtau am 24.4.1914. Nur wenige Monate später beginnt der Weltkrieg, Bohner muß bei der Verteidigung Tsingtaus mitkämpfen und gerät so ab Nov. 1914 in fünfjährige japan. Kriegsgefangenschaft (auf der Insel Shikoku, zuerst in Matsuyama, dann in Bando). Nach der Entlassung im Frühjahr 1920 fährt er zunächst nach Tsingtau, wo Richard Wilhelm von Aug. 1914 bis Frühjahr 1920 ganz alleine den AEPM vertreten hatte. Wilhelm und Familie verlassen nun im Frühjahr bzw. Sommer 1920 Tsingtau für immer und Bohner vertritt jetzt den AEPM dort. Am 9.6.1921 schickt die Missionsleitung in Berlin einen Brief an Bohner ab, mit der Mitteilung, daß ihm zum 31.3.1922 gekündigt wird, da der AEPM, der jetzt den Namen „Deutsche Ostasien Mission“ angenommen hat, Seufert für den Posten in Tsingtau bestimmt hat. Bohner, der während der Gefangenschaft sich weiterhin intensiv mit der chinesischen Sprache beschäftigt hatte und kaum mit dem Japanischen, kehrt überraschenderweise nach Japan zurück, wo er dann die nächsten 40 Jahre geblieben ist. An der Fremdsprachen-Hochschule in Osaka (Gaikokugo Gakko) hat er deutschen Sprachunterricht gegeben. Er hat auch öfters Gottesdienste für deutsch sprechende Christen abgehalten. Kurze Heimaturlaube in den Sommerferien 1929 und 1937. Neben seiner Unterrichtstätigkeit hat er viele japanische Texte (vor allem Dramen und Erzählungen) ins Deutsche übersetzt. Nur ein Teil seiner Übersetzungen ist gedruckt worden. Er hat auch seinen 2 Brüdern eine vorübergehende Lehrtätigkeit in Japan ermöglicht. Alfred Bohner war von 1922-1928 als Lektor für Deutsch an der Kotogakko in Matsuyama tätig. 1931 veröffentlichte dieser in den Mitteilungen der OAG in Tokyo eine Abhandlung: „Die 88 heiligen Stätten von Shikoku“, sie wurde 1940 vom Japanologischen Seminar der Univ. Bonn als Dissertation angenommen. Dr. Gottlob Bohner war von 1925-28 in Kochi als Lektor für Deutsch an der Kochi-Kotogakko tätig.
1923 hat Hermann Bohner Frl. Hanna Blumhardt aus Tsingtau geholt und sie geheiratet (Ihre biographischen Daten siehe unter Blumhardt). Die Trauung durch Pfarrer Dr. Seufert fand am 28.8.1923 in Tsingtau in der Christuskirche statt. Die standesamtl. Trauung am selben Tage durch den dt. Konsul aus Tsinan. Trauzeugen waren Prof. Othmer und Schwester Ida Müller. Das Paar hatte keine Kinder. Bohner ist am 24.6.1963 in Nishinomiya gestorben und wurde auf dem Ausländerfriedhof Shuhogahara in Kobe begraben. Die Witwe ging nach Bad Boll zurück, wo sie 1971 starb. Nachruf auf Bohner von Kurt Meissner mit Angabe seiner Hauptwerke in: Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Nr. 94, Tokyo Dezember 1963, und von Wilhelm Gundert in: Oriens Extremus 1964, S.1-8 (mit Foto). – Zum 100. Geburtstag im Jahre 1984 gab es eine Gedenkfeier und Gedenkausstellung, zu der auf Japanisch eine umfangreiche Bibliographie von Bohners Publikationen erschienen ist (45 Seiten, mit Foto), nebst biographischen Daten. Bohner selbst hatte bereits 1955 im Selbstverlag eine Bibliographie seiner Studien veröffentlicht: „Arbeiten und Veröffentlichungen, Ostasien betreffend.“