(Insgesamt hat es von 1898 bis 1914 drei Oberrichter in Tsingtau gegeben; Dr. Gelpcke aus Hamburg 1898-1900, Dr. Georg Wilke 1900-02 und Dr. Georg Crusen von 1902-14.)
15.5.1867 in Meinersen, Kr. Gifhorn. Besuchte das Ratsgymnasium in Hannover, Abitur dort 1886. Studierte Jura an der Academie Lausanne (1886-89) und an den Univ. Berlin, Leipzig, Marburg. Promotion 1890 an der Universität Halle mit dem Thema: „Strafbare Handlungen an Gräbern und Leichen.“ Als preuß. Gerichts-Assessor 1895-99 Angestellter im Disziplinar-hofe für nicht-richterliche Beamte und im Justiz-Ministerium in Berlin. 1899 zum Amtsrichter in Frankfurt/M ernannt, aber gleichzeitig beurlaubt für zweieinhalb Jahre nach Tokio als Beirat im Ministerium des Inneren und der Justiz, sowie als Dozent an der Akademie für Polizei- und Gefängnisbeamte. Von 1902-14 als Oberrichter in Tsingtau. Nach 1909 nebenamtlich auch Dozent an der Dt.-Chines. Hochschule. Aktiv im Musikwesen Tsingtaus tätig, als Pianist und Dirigent des gemischten Chores. (Deswegen der Spitzname: Opernrichter statt Oberrichter.) Nach Kriegsausbruch am 1.8.1914 schickte er seine Frau und die 2 Kinder in die Bergwerkssiedlung Hungshan, wohin auch Frau Brücher mit ihren Kindern gezogen war. Als dann die Japaner im Begriff waren, auch Hungshan zu besetzen, zogen die Deutschen dort nach Shanghai weiter. Nach der Besetzung Tsingtaus durch die Japaner ging Crusen ebenfalls nach Shanghai, wo er 1915-19 am Generalkonsulat als Leiter der Kiautschouverwaltung und in der Konsulargerichtsbarkeit tätig war. 1919 Deportierung nach Deutschland durch die Briten und seit 1.1.1920 Geheimer Oberjustizrat im preuß. Justizministerium, Leiter der Abteilung zur Ausführung des Friedensvertrages. 1925 nach Danzig berufen, wo er vom 1.2.1925 bis zu seiner Pensionierung am 30.9.1932 Gerichtspräsident der Freien Stadt Danzig war. Danach noch Berater für Völkerrechtsfragen bei der Danziger Regierung. Als Pensionär zog er nach Gerlingen bei Stuttgart, wo er sich ein Haus baute. Nach 1945 wurde er noch als Richter an der Spruchkammer in Ludwigsburg eingesetzt. Er starb in Gerlingen am 14.11.1949.
Amalie (genannt Molly) Davidsen, geboren in Gravenstein 16.5.1884, Tochter des Kaufmanns H.C.Davidsen, war im Okt. 1907 nach Tsingtau gekommen, um als Lehrerin der Mädchenklassen an der Kaiserl. Gouvernementsschule tätig zu sein, sie wohnte bei der Familie Wilhelm. Da Crusen häufig zu Wilhelms kam, um mit ihnen zu musizieren, lernte er dort Amalie näher kennen und er heiratete sie am 22.5.1909. Richard Wilhelm vollzog die kirchliche Trauung, die in seinem Hause stattfand. Frau Crusen schied am 1.12.1909 aus dem Schuldienst aus, am 22.2.1910 wurde die Tochter Helga geboren (eine Patin war Salome Wilhelm), 1911 der Sohn Harald. Nach der Heirat baute Crusen sich ein Haus oben an der Bismarckstraße (heute Jiangsu Lu 27). – Frau Amalie Crusen starb in Gerlingen 1973.
Georg Crusen, Dr. jur., Präsident i.R. des Obergerichtes der Freien Stadt Danzig 1949
15.5.1867 in Meinersen, Kr. Gifhorn. Besuchte das Ratsgymnasium in Hannover, Abitur dort 1886. Studierte Jura an der Academie Lausanne (1886-89) und an den Univ. Berlin, Leipzig, Marburg. Promotion 1890 an der Universität Halle mit dem Thema: „Strafbare Handlungen an Gräbern und Leichen.“ Als preuß. Gerichts-Assessor 1895-99 Angestellter im Disziplinar-hofe für nicht-richterliche Beamte und im Justiz-Ministerium in Berlin. 1899 zum Amts-richter in Frankfurt/M ernannt, aber gleichzeitig beurlaubt für zweieinhalb Jahre nach Tokio als Beirat im Ministerium des Inneren und der Justiz, sowie als Dozent an der Akademie für Polizei- und Gefängnisbeamte. Von 1902-14 als Oberrichter in Tsingtau. Nach 1909 nebenamtlich auch Dozent an der Dt.-Chines. Hochschule. Aktiv im Musikwesen Tsingtaus tätig, als Pianist und Dirigent des gemischten Chores. (Deswegen der Spitzname: Opernrichter statt Oberrichter.) Nach der Besetzung der Stadt durch die Japaner ging Crusen mit Familie nach Shanghai, wo er 1915-19 am Generalkonsulat als Leiter der Kiautschouverwaltung und in der Konsulargerichtsbarkeit tätig war. 1919 Deportierung nach Deutschland durch die Briten und seit 1.1.1920 Geheimer Oberjustizrat im preuß. Justizministerium, Leiter der Abteilung zur Ausführung des Friedensvertrages. 1925 nach Danzig berufen, wo er vom 1.2.1925 bis zu seiner Pensionierung am 30.9.1932 Gerichtspräsident der Freien Stadt Danzig war. Danach noch Berater für Völkerrechtsfragen bei der Danziger Regierung. Als Pensionär zog er nach Gerlingen bei Stuttgart, wo er sich ein Haus baute. Nach 1945 wurde er noch als Richter an der Spruchkammer in Ludwigsburg eingesetzt. Er starb in Gerlingen am 14.11.1949.
Amalie (genannt Molly) Davidsen, geboren in Gravenstein 16.5.1884, Tochter des Kaufmanns H.C.Davidsen, war im Okt. 1907 nach Tsingtau gekommen, um als Lehrerin der Mädchenklassen an der Kaiserl. Gouvernementsschule tätig zu sein, sie wohnte bei der Familie Wilhelm. Da Crusen häufig zu Wilhelms kam, um mit ihnen zu musizieren, lernte er dort Amalie näher kennen und er heiratete sie am 22.5.1909. Richard Wilhelm vollzog die kirchliche Trauung, die in seinem Hause stattfand. Frau Crusen schied am 1.12.1909 aus dem Schuldienst aus, am 22.2.1910 wurde die Tochter Helga geboren (eine Patin war Salome Wilhelm), 1911 der Sohn Harald. Nach der Heirat baute Crusen sich ein Haus oben an der Bismarckstraße (heute Jiangsu Lu 27). – Frau Amalie Crusen starb in Gerlingen 1973.