Friedrich Schnock wurde am 18.09.1871 in Kiel geboren. Er absolvierte eine Ingenieur-Fachhochschule mit summa cum laude. 1899 wurde er von der Firma C. Vering engagiert für den Bau eines Großen Hafens in Tsingtau, als zweiter Wasserbauingenieur neben dem Chefingenieur John Stickforth. 1904 wurde Mole I, 1905 die Mole II fertig gestellt. Er war nicht verheiratet und residierte in einem neu gebauten Wohnhaus in der Nähe des Hafengeländes. 1907 beendete er seine Tätigkeit in Tsingtau und ging nach Südchina. In Kanton erhielt er den Auftrag, einen Stadtplan im großen Maßstab 1:5000 herzustellen. Dieser wurde 1907 im Justus Perthes Verlag in Gotha gedruckt mit dem Titel: „Canton with Suburbs and Honam – Surveyed by Mr. F. Schnock, Engineer“. Die Karte hat Beschriftungen in Englisch und Chinesisch.
Laut Familienüberlieferung war Schnock in weiteren Städten Chinas tätig. In Shanghai lässt er sich von 1911 bis 1919 nachweisen, wo er eine Baufirma gründete. Das Geschäftslokal lag im International Settlement im Stadtteil Hongqiao, 8 Wayside Inn. Die Firma hatte vier deutsche Angestellte: Ludwig Euler, Louis Torbohm, Georg Dalles und Georg Pfluger (Bauführer). Alle vier verlor er durch den Beginn des 1. Weltkrieges. Sie mussten zum Wehrdienst nach Tsingtau sich begeben, wo sie, nach Eroberung der Stadt, in japanische Kriegsgefangenschaft gerieten. Schnock blieb in Shanghai bis zur Zwangsrepatriierung nach Deutschland im Frühjahr 1919.
(Die Angaben zu Kanton und Shanghai verdanke ich Herrn Harald Richter, dem an dieser Stelle dafür gedankt sei.)
Im Jahre 1920, während einer Bahnfahrt, 1. Klasse, von Berlin nach Hildesheim, lernte er Charlotte N.N. (aus Berlin) kennen und stellte ihr spontan einen Heiratsantrag, den sie annahm. Er war nun 49 Jahre alt, sie 23 Jahre (* 28.04.1897, sehr wahrscheinlich in Berlin). Damit seine Frau (genannt Lotti) Ostasien kennenlernt, machte er mit ihr eine Hochzeitsreise auf einem englischen Schiff nach China und wieder zurück.
Schnock war damals offensichtlich in Neustrelitz beschäftigt. Hier wurde 1921 der Sohn Herbert und 1923 der Sohn Detlev geboren, letzterer wurde aber nur 6 Wochen alt. 1924 beschloss Schnock, nach China zurückzukehren. Mit Frau und Kind ließ er sich als Zivil-ingenieur in Tsingtau nieder, wo 1925 die Tochter Christa geboren wurde. Offensichtlich lebte er von wechselnden Aufträgen, war u.a. Vertreter der Shanghaier Baufirma Yao Ling Kee, oder eine Zeitlang bei der Tobacco Development Co. beschäftigt. Ab Februar 1927 war er „consultant engineer“ beim Tsingtauer Hafenamt. Auch die chinesische Stadtverwaltung setzte ihn bei bestimmten Projekten ein, z.B. bei der Erweiterung der Tsingtau Brücke, an deren Spitze ein Pavillon im chinesischen Stil hingesetzt wurde. Als 1933-34 das neue Luxushotel „Edgewater Mansion“ auf der Halbinsel Hui Quan Huk am Badestrand Tsingtaus errichtet wurde, baute Schnock die dazu gehörigen Kaianlagen.
Aber 1935 entschied sich Schnock, nun 64 Jahre alt, mit Familie nach Deutschland zurückzukehren. Dort ergab sich für ihn sehr bald die Notwendigkeit, aus vermögens-rechtlichen Gründen noch einmal nach Tsingtau zu fahren. Er tat dies bereits Ende 1935. Dort ist Friedrich Schnock am 28.12.1937 gestorben, wahrscheinlich durch einen Herzinfarkt. Er wurde auf dem Internationalen Friedhof Tsingtaus beigesetzt.