Willy Ernst Matzat * 3.7.1893 Adelig Götzhöfen, Kreis Memel, Ostpreußen, als Sohn von Ferdinand Matzat, Pächter der Stadtgärtnerei in Gumbinnen, und der Auguste Salomon. Nach Besuch der Volksschule in Gumbinnen ist er dort Bäckerlehrling und schließt die Lehrzeit mit der Gesellenprüfung ab. Am 21.10. 1912 tritt er in das Berliner Missionshaus ein. Teilnahme am 1. Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger, ist als Kanonier in den Vogesen eingesetzt. Wegen Verletzung an einem Auge beendet er 1916 den Kriegsdienst, und kehrt nach Berlin in das Missionshaus zurück. Abschlußexamen dort am 11.4.1919. Im Sommersemester 1919 Hörer von theologischen Vorlesungen an der Universität Berlin. Hiflfsprediger in Rathstock (Sept. bis 31.12.1919). Von 1920 bis 1.2.1922 Pfarrverweser in Groß Weissuhnen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen.
Am 4.2.1922 Heirat in Gramzow/Uckermark mit Dorothea Werdermann, * Friedersdorf/Niederlausitz 21.7.1893, Tochter des Pfarrers Ferdinand Werdermann und der Hedwig, geb. Hecker. Abordnung des Paares am 12.3.1922 (Immanuelkirche) nach Nordchina. Mit einem italienischen Frachtschiff von Triest über Shanghai nach Tsingtau, dort am 24.5.1922 eingetroffen. Ihnen wird die Station Tsimo zugewiesen, wo Missionar Hermann Müller ebenfalls tätig ist. Im Okt./Nov. 1922 Visitation durch Missionsdirektor Siegfried Knak. Er ordiniert Willy Matzat zum Pastor am 5.11.1922 in Tsingtau in der lutherischen Chinesenkirche in der Jiaozhou Straße. Am 1.1.1925 übernimmt die American Lutheran Mission das ehemalige Missionsfeld der Berliner Mission in Schantung und übernimmt auch die deutschen Missionare der Berliner Mission. Am 11.7. 1928 fährt die Familie Matzat (inzwischen mit 3 Söhnen) per Schiff auf Heimaturlaub nach Deutschland, via Genua. Ankunft in Berlin am 6.9.
Im Juli 1929 Rückreise nach China via USA. Die Reise von Bremerhaven nach New York findet auf der „Bremen“ bei ihrer Jungfernfahrt statt, bei der sie sich das „Blaue Band“ holt. Ankunft in New York 23.7. Über Baltimore und Philadelphia nach Springfield/Ohio. Abfahrt von San Francisco am 28.8. nach Kobe, von dort nach Tsingtau. Missionar Matzat stirbt plötzlich in Tsingtau am 5.9.1930. Frau Matzat wird von der American Lutheran Mission als Missionarin angestellt. Sie zieht 1931 mit 4 Söhnen nach Tsingtau, wo sie für den Missionsdienst unter chinesischen Frauen eingesetzt wird. März 1936 bis August 1938 Heimaturlaub in Deutschland. Am 26. März 1946 wird sie in Tsingtau von einem Auto angefahren und getötet.
Das Ehepaar Matzat hat vier Söhne, alle in Tsingtau geboren:
1) Johannes * 22.11.1922, bleibt mit Traugott 1936 in Deutschland, besucht die Aufbauschule in Bethel. Nach dem Abitur in Davos, am Fridericianeum, Studium der Chemie in Berlin. Am 30.12.1942 in Berlin an Tuberkulose gestorben, begraben in Gramzow.
2) Traugott * 2.1.1924, bleibt mit Johannes 1936 in Deutschland, Aufbauschule in Bethel, Abitur 1941. Zum Kriegsdienst eingezogen, am 8.8.1943 in Zolochef bei Charkow gefallen.
3) Hellmut * 28.5.1927, Abitur in Tsingtau 1945, 1946 Repatriierung nach Deutschland. Studium der Theologie in Münster, Chicago, Erlangen. – Heirat in Münster am 28.5.1955 mit Elisabeth Creutzburg (*10.3.1931 in Danzig-Langfuhr). Missionar in Malaysia und Singapur von 1955-61. Dann Pfarrer in Hamm und Münster, beide Orte in Westfalen. Gestorben in Münster 29.09.2010. – 4 Töchter, 2 Söhne.
4) Wilhelm (gen. Willi) * 19.10.1930, bis 1946 in Tsingtau, dann in Deutschland. 1949 Abitur an der Aufbauschule in Bethel. Studium von Geographie und Geschichte an den Universitäten Erlangen, Clark in Worcester/Mass., Göttingen und Frankfurt/Main. Dr. phil.nat. 1961 Assistent am Geograph. Institut in Frankfurt, 1969 Habilitation dort. Seit 1970 Professor für Geographie an der Universität Bonn. – Heirat in Frankfurt/M am 3.1.1967 mit Karla Reetz (* Bad Freienwalde 14.1.1941) 3 Söhne