Rabes, Dr.theol. Dr.med., Gerhart (1900-?), Missionar

* 27. Mai 1900 in Etzdorf bei Eisenberg (Thüringen). Unter 5 Kindern der 2. Sohn des Pfarrers Albert Rabes und der Else, geb. Dietze. Besucht Volksschule in Zeutsch bei Orlamünde, wo Vater seit 1905 Pfarrer ist. Dann humanist. Gymnasium in Altenburg, später in Rudolstadt, wo er am 17.6.1918 das Abitur macht. Studiert Theologie (aber auch Philosophie, Naturwissenschaften, Musik) in Jena, Berlin, Erlangen und wieder Jena, wo er im März 1922 das 1. theolog. Examen besteht. Sein Lehrer dort war Prof. Weinel, ein liberaler Theologe. Bis Ostern 1923 besucht er das Predigerseminar in Eisenach, ist dann Vikar in Eisfeld 1923-24. Im Mai 1924 besteht er das 2. theolog. Examen in Eisenach. Von April 1925 bis 1926 ist er Personalvikar für Perchtoldsdorf, Mödling und Engersdorf südl. Wien. Er bewirbt sich für den Dienst bei der Ostasien-Mission. Einige Sätze aus seinem Vorstellungsschreiben lauten: „Theologisch stehe ich ganz links, und daß alle unsere evangelische Gemeindearbeit nur einen Feind hat: den Materialismus.“ „Gegen den Katholi-zismus nehme ich eine stark polemische Stellung ein. Im allgemeinen glaube ich, mehr für den Kampf als für die Pflege geschaffen zu sein.“ Er bezeugt, daß die Lektüre von Zündels Buch über Blumhardt und des Buches von Ragaz über Blumhardt Vater und Sohn ihn stark beeinflußt hat. Im WS 1926/27 lernt er Englisch und Chinesisch (bei Prof. Schüler) in Berlin. Den Vertrag mit der Ostasien-Mission unterschreibt er am 23.5.1927. Die Abordnung findet im Juli 1927 in Pössneck statt, die Abfahrt von Genua am 17.8. Am 5.10.1927 trifft er in Tsingtau ein und bleibt dort bis Juli 1932. Er erhält eine möblierte Wohnung und 300.- mex. $ monatlich. Rabes ist hauptsächlich an der deutsch-chinesischen Oberschule tätig, aber auch als kommissarischer Leiter der Missionsstation während des Heimaturlaubs von Seufert März 1930 bis März 1931. Nebenbei gab er auch Religionsunterricht an der deutschen Schule.

Die Missionsarbeit und Lehrtätigkeit in Tsingtau scheint Rabes nicht befriedigt zu haben.

Im Juli 1932 kehrt er nach Deutschland zurück und beginnt an der Univ. Jena ein Medizin-studium. Anscheinend schwebt ihm vor, später als Missionsarzt zurückzukommen. Zunächst promoviert er (Jena 11.4.1937) im Fach Theologie mit der Arbeit: „Christentum und Kultur in besonderer Auseinandersetzung mit Barth und Gogarten.“ Am 1.8.1939 promoviert er in Jena zum Dr. med. Im 2. Weltkrieg wurde er zum Militärdienst eingezogen und ist dann gefallen.