Rollmann, Julius (1866-1955), Hafenbaudirektor

Julius Rollmann,  Hafenbaudirektor   (1866 – 1955)

Geboren am 28.7.1866 in Stralsund, als Sohn des Prof. Dr. phil. Wilhelm Rollmann und der Ida, geb. Lentze. Der Vater war Oberlehrer für Mathematik und Naturwissenschaften am Gymnasium. Julius besuchte dieses Gymnasium von 1875 bis 1885.  Ab Ostern 1885 studierte er an der Techn. Hochschule in Braunschweig die Bauingenieurwissenschaften und bestand im Nov. 1889 die erste staatliche Hauptprüfung. Vom 1.12.1889 bis Jan. 1893 als Königlicher Regierungs-Bauführer bei der „Kaiserlichen Kanal Kommission zur Erbauung des Nord-Ostsee-Kanals“ tätig, speziell dem Kanalbau Rendsburg zugeteilt. Daraufhin Erstellung einer Baumeisterarbeit und mündliche staatliche Hauptprüfung im Mai 1894. Im gleichen Monat noch als Königlicher Regierungs-Baumeister der „Königlichen Kanal Kommission für die Erbauung  des Dortmund Emshäfen Kanals“ als Streckenmeister überwiesen. Sein Wohnort war Fuestrup bei Gimbte/Westf.  Am 6.10.1894 Heirat in Weimar mit Else Eggeling (* 31.5.1871 in Braunschweig), Tochter des Pfarrers i.R. Otto Eggeling.

In Fuestrup wurden geboren: Wilhelm (* 19.9.1895) und Julius (* 11.5.1897). 1897 las er von einem Stellenangebot der Kaiserlichen Marine Werft in Wilhelmshaven, die einen Regierungs-Baumeister mit Erfahrung im Wasserbau suchte. Rollmann bewarb sich erfolg-reich und siedelte im Herbst 1897 mit Familie nach Wilhelmshaven über, wo er Anfang 1898 zum Marine Hafenbaumeister ernannt wurde. Er wurde mit der Bildung und Leitung eines neuen Konstruktionsbüros beauftragt, das die Entwürfe für die geplanten neuen Hafenbauten der Werft ausarbeiten sollte. Später folgte dann auch die Bauausführung der Werft-erweiterung. In WHV geboren wurden Erika (* 7.8.1900) und Adalbert (* 28.10.1901).

Im Pachtgebiet Kiautschou, China, das dem Reichsmarineamt unterstand, lief 1902 die Amtszeit des ersten Hafenbaudirektors Gromsch ab. Tirpitz bestimmte Rollmann zu dessen Nachfolger und ernannte ihn zum Baudirektor in Tsingtau. Am 1.10.1902 bestieg er mit seiner Familie in Genua das Schiff und landete am 6.11. in Tsingtau. In den nächsten Tagen erlebte er die Grundsteinlegung für die erste Mole des Großen Hafens mit. Der Bau des Großen Hafens hatte 1899 begonnen, der Plan dafür stammte im wesentlichen von Hafenbau-direktor Georg Gromsch, mit Ergänzungen durch Admiralitätsrat Emil Rechtern, der dafür extra für einige Wochen aus Berlin nach Tsingtau gekommen war.  Der Erbauer des Hafens war die Firma C. Vering unter Leitung der Ingenieure John Stickforth und Friedrich Schnock. Rollmann  bezog mit der Familie die Amtswohnung an der Ecke Friedrichstraße und Prinz Heinrich Straße, in der schon sein Vorgänger Gromsch residiert hatte. Fünf Jahre lang war Rollmann in Tsingtau tätig als Chef des gesamten offiziellen Bauwesens. Ihm unterstanden die 3 Hauptabteilungen: 1) Hafenbau, 2) Tiefbau, 3) Hochbau. Dem Leiter der Hochbau-abteilung, Karl Strasser, gefiel es nicht, dass er über sich einen Chef hatte.  Er wollte sein eigener Herr sein. 1905 wurde dann die Hochbauabteilung selbständig und Rollmann unter-standen nur noch die Abteilungen 1) und 2).  Er hatte die Genugtuung mitzuerleben, dass während seiner Amtszeit die Mole 1 (1904) und Mole 2 (1905) fertiggestellt wurden. (Der Erbauer des Hafens, Ingenieur Stickforth, hatte 3 Söhne. In der Schule hatten diese die Spitznamen: Mole 1, Mole 2, Mole 3 !)

Dem Ehepaar Rollmann wurden in Tsingtau 2 weitere Kinder geboren: Hans Bernhard Otto Dachi (* 15.3.1903) und Else Edda Louise Gertrud Magda Kin Lien (* 14.11.1906). Die Namen Da chi und Kin Lien sind offensichtlich chinesische Namen.

Am 1. Dezember 1907 verließ Marine-Oberbaurat Rollmann nach 5jähriger Amtsperiode Tsingtau und er kehrte mit seiner Frau und den 6 Kindern nach Wilhelmshaven zurück, wo er Anfang 1908 seinen neuen Dienst als Marine Hafenbaudirektor antrat. Leider hatte er in den nächsten 4 Jahren mit großen baulichen Problemen zu kämpfen, denn bei den inzwischen gebauten 2 Trockendocks und bei der 3. Hafeneinfahrt traten gravierende Mängel auf. Die Aufregungen und Sorgen führten schließlich im Herbst 1912 zu einer Hauterkrankung, die einen längeren Kuraufenthalt nötig machten. Das Reichsmarineamt hatte ein Einsehen und versetzte Rollmann als Marine Hafenbaudirektor an die Kaiserliche Werft Kiel, wo er seinen  Dienst am 1.4.1913 antrat und wo die Gesundung große Fortschritte machte. Bald brach der Weltkrieg aus. Dadurch vergrößerten sich die Anforderungen der Flotte und alle baulichen Anlagen der Werft mussten vergrößert werden, bis ins letzte Kriegsjahr hinein. Noch im Herbst 1918 besuchte der Kaiser die Kieler Werft und übergab persönlich an Rollmann den Kronenorden II. Klasse am weiß-schwarzen Bande. Acht Tage später bildeten sich in Kiel Arbeiter- und Soldatenräte und Kaiser Wilhelm II. dankte ab. 1921 wurde Rollmann von der Marine auf Wartegeld gesetzt. Er wechselte deshalb nach Berlin in das Reichsverkehrs-

ministerium, wo er zum Ministerialrat ernannt wurde. Bis zu seiner Pensionierung 1931 war er in dem Referat „Wasserstraßen“ tätig.   1955 ist Julius Rollmann, fast 90 Jahre alt, in Kiel gestorben.

(Quelle: Julius Rollmann: Autobiographie (maschinenschriftlich, 8 Seiten), verfasst Sept. 1944.  Einige seiner Formulierungen wurden wörtlich übernommen.)

Der ältere Bruder von Julius Rollmann war Max Rollmann (1857 – 1942), der eine Karriere als Seeoffizier absolvierte. Er brachte es bis zum Admiral. Seit Dezember 1898 war er als Kommandant des Kleinen Kreuzers  SMS Gefion in Ostasien. Als Gouverneur Jaeschke am 27.1.1901 in Tsingtau starb, wurde Fregattenkapitän Rollmann  zum kommissarischen Gouverneur ernannt. Er übte dieses Amt aus bis zum 7. Juni 1901. An dem Tag traf der neue Gouverneur, Kapitän z.S. Oskar Truppel, in Tsingtau ein.

4. Freiherr von Ketteler, deutscher Gesandter in Peking.

5. Konrad Freiherr von der Goltz, Gesandtschaftsdolmetscher für China.

6. Kapitän zur See Jäschke, Gouverneur von Tsingtau.

7. Kapitän zur See von Usedom, Kommandant der SMS „Hertha“.

8. Fregattenkapitän Max Rollmann, Kommandant der SMS „Gefion“.