Seufert, Dr.phil u. Dr. theol.h.c. Wilhelm (1885 – 1974), Missionar u. Pfarrer

seufert * 13.12.1885 in Feuerbach in Baden als 4. von 8 Kindern des Pfarrers Wilhelm S. und der Agnes, geb. Wied. Der Vater hatte im Laufe der Zeit verschiedene Pfarrstellen inne: Wolbach (Markgräfler Land), Karlsruhe, dann Grenzach (Amt Lörrach). Wilhelm besuchte Grundschule und einige Jahre Gymnasium in Karlsruhe, dann in Lörrach, dort Abitur Juli 1904. Der Vater war 1903 gestorben und die Mutter zog daraufhin nach Karlsruhe. Studierte Theologie an den Univ. Straßburg (WS 1904/05 bis SS 1906) und Heidelberg (WS 1906/07 – 1907/08).1. theolog. Examen im Frühjahr 1908, 2. theolog. Examen Frühjahr 1909, dazwischen amSeminar für Praktische Theologie in Heidelberg. Ab Juni 1909 Stadtvikar in Gernsbach. Vom 1.10.1909 bis 30.9.1910 Militärdienst als Einjähriger Freiwilliger in Karlsruhe. Danach wieder in Gernsbach, seit 22.4.1912 Stadtvikar an der unteren Pfarrei der Lutherkirche im „roten“ Mannheim. Ging 1912 für den AEPM nach Tsingtau, wo er am 8.12.1912 eintrifft.Nahm an dessen Verteidigung teil und war deshalb, zusammen mit seinem Kollegen Hermann Bohner, von Nov. 1914 bis Frühjahr 1920 in japan. Kriegsgefangenschaft, wo er die erzwungene Muße hatte, die chine-sische Sprache intensiv zu lernen. Kehrte im Frühjahr 1920 nach Hamburg zurück und promoviertebei Prof. Otto Franke 1922 im Fach Sinologie mit der Dissertation: „Urkunden zur staatlichen Neuordnung unter der Han Dynastie.“Zurück in Tsingtau leitete er die Filiale der Deutschen Ostasien Mission vom 22.8. 1922 bis 1945. Nach dem 2. Weltkrieg mußte er, da er Deutscher war, die Leitung abgeben, sie wurde von dem Schweizer Lehrer Dr. Rieder übernommen. Seufert war 1930 bis März 1931 und April 1939 bis Juni 1940 auf Heimaturlaub. In Tsingtau bestand seine Tätigkeit, neben der Gesamtleitung der Station (inclusive Hospital für Chinesen), im Unterricht an der deutsch-chinesischen Oberschule der Mission (Li Hsien Schule) und im Religionsunterricht an der deutschen Schule. Außerdem war er ehren-amtlicher Pfarrer der deutschen, evangelischen Gemeinde (von 1922 bis 1952), wie auch langjähriger Vorsitzender des Schulausschusses der Deutschen Vereinigung Tsingtau. Am 1.10. 1934erhielt er den theologischen Ehrendoktor der Universität Heidelberg.Seufert erlebte im Juni 1949 die Besetzung Tsingtaus durch die chinesischen Kommunisten, die im Laufe der nächsten Jahre jegliche Tätigkeit der ausländischen Missionare strangulierten, so daß Seufert mit seiner Frau am 30. März 1952 Tsingtau verließ und nach Deutschland zurückkehrte. Er wohnte erst in Karlsruhe, dann in Günterstal bei Freiburg i.B.Eine Zeitlang nahm er einen Lehrauftrag am Sinologischen Seminar der Univ. Heidelberg wahr. Es gibt von ihm eine ganze Reihe von Publikationen über China (Bücher und Aufsätze). Er starb am 21.7.1974 in Lörrach, wohin er 1973 gezogen war.Verheiratet war Seufert seit 28.12.1920 mit Beatrice Blind.Sie ist * 27.12.1891 und gestorben in Freiburg 7.6.1973. Sie war eine ausgebildete Kindergärtnerin, litt aber schon sehr früh an Diabetes. Das Paar hatte keine Kinder.