Ludwig Witt kam 1902/03 als kaufmännischer Angestellter der Kaufhausfirma Sietas, Plambeck & Co. nach Tsingtau und blieb dies auch bis zum Kriegsbeginn im August 1914. 1909 war Alfred Glathe ebenfalls als Angestellter bei Sietas, Plambeck & Co nach Tsingtau gekommen. Beide waren dann von Nov. 1914 bis 1920 in japanischer Kriegsgefangenschaft und später in Shanghai in derselben Firma.
Um 1908/09 hatte Witt eine Sophie N.N. geheiratet. Das Paar hatte 2 Töchter: Gertrud und Erika. Eine von beiden wurde am 30.11.1909 geboren. Bei Kriegsbeginn verließen Frau Witt und die Kinder Tsingtau. Es ist nicht bekannt, wo sie während des Krieges sich aufgehalten haben.
Die Firma Sietas, Plambeck & Co. in Tsingtau hatte bis 1914 fünf Mitinhaber gehabt. Zwei von ihnen wohnten auch in Tsingtau: Hans Augustesen und Carl Rohde. Dieser Augustesen gründete nach 1919 in Shanghai die Firma: H.C.Augustesen China Trade (Import, Export, Ingenieurbüro). Witt und Glathe, die vor dem Krieg in Augustesens Firma beschäftigt gewesen waren, gingen 1920 nach Shanghai und wurden Angestellte in seiner Firma. Laut Adressbuch von 1925 waren sie mit anderen inzwischen sogar Mitinhaber der Shanghaier Firma, die Filialen in Mukden, Niuzhuang und Hankou hatte. Witt betreute die Filiale in Hankou. Bei ihm waren dort auch seine Frau und die beiden Töchter. Die Augustesen Firma scheint sehr erfolgreich gewesen zu sein, denn 1925 hatte sie 5 Mitinhaber und 14 deutsche Angestellte. Hans Augustesen jedoch starb bereits im August 1926, seine Firma wurde aufgelöst und Glathe und Witt bildeten die Nachfolgefirma: „Glathe & Witt“, Import und Export und Ingenieurbüro. Diese hat bis 1945 bestanden, Ludwig Witt ist jedoch zwischen Nov. 1935 und März 1937 verstorben. Seine Witwe, Sophie Witt, wird ab 1938 nicht mehr im Shanghaier Adressbuch genannt, sehr wahrscheinlich ist sie nach Deutschland zurückgekehrt.