Dipl.Bergingenieur Georg Keiper (1877-1951), Oberbergrat und Professor
Geboren in Ingolstadt 20.12.1877, als Sohn des Georg Keiper (ev.), Buchhalter in Reichertshofen, und der Anna Keiper, geb. Miller (kath.). Sehr wahrscheinlich hat Georg das Gymnasium in Ingolstadt besucht und dort das Abitur gemacht. Er studierte in Berlin an der Bergakademie die Bergbauwissenschaften und schloß Anfang 1905 das Studium ab mit dem Diplom als Bergingenieur. Im Juni 1905 ist er in München und hat am 28.6. eine Unterredung mit Baurat Dr. Oskar von Miller, der dabei ist, ein „Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“ aufzubauen. Es erhält später den Namen: „Deutsches Museum“. Keiper bewirbt sich um eine Anstellung, die er dann auch erhält, als „wissenschaftlicher Hilfsarbeiter“ für die Abteilung Geologie und Bergbaukunde, mit monatlicher Kündigungsfrist. Der Begriff „Hilfsarbeiter“ hat heute eine ganz andere Bedeutung, damals versteht man darunter einen „Mitarbeiter“ oder „Angestellten“. Das Monatsgehalt beträgt 150.- Mark, die Beiträge zur Invaliditäts- und Krankenversicherung werden vom Arbeitgeber bezahlt. Keiper tritt die Stelle am 1.8.1905 an, kündigt aber bereits zum 30. 11.1905, da er einen Ruf an die chinesische Reichsuniversität in Peking erhalten hat, als Dozent für Geologie, vielleicht auch ganz allgemein für Bergbauwissenschaft. Anfang 1906 trifft er in Peking ein, an der Universität darf er sich mit dem Titel ‚Professor’ schmücken.
Im deutschen Pachtgebiet Kiautschou wird 1909 durch eine Vereinbarung zwischen der deutschen und chinesischen Regierung eine Deutsch-Chinesische Hochschule eingerichtet. Das Reichsmarineamt ernennt Keiper zum Direktor dieser Hochschule, der daraufhin im Oktober 1909 nach Tsingtau umzieht. Er wohnt in der Friedrichstraße Nr. 213. Am 25.10. findet die Eröffnung der Schule statt. Bis zum Beginn des Weltkrieges bleibt Keiper der Direktor. Mindestens zweimal hat er zwischen Okt.1909 und August 1914 einen Heimat-urlaub in Deutschland verbracht. Am 10.1.1914 heiratet er in Straßburg Pauline Schröder. Aus dieser Ehe ging nur ein Sohn hervor, der bereits im Kindesalter starb. Nach Ausbruch des Weltkrieges verläßt Frau Keiper, wie die meisten deutschen Frauen, Tsingtau und nimmt an einem Transport nach Deutschland teil. Während der Belagerung durch die Japaner beteiligt sich Keiper an der Verteidigung, wird aber verwundet und liegt nach der Besetzung durch die Japaner wochenlang ausgerechnet im Gebäude seiner Hochschule, das als Notlazarett eingerichtet worden war. Anfang 1915 wird er nach Japan in das Gefangenenlager von Osaka gebracht, wo er bis Frühjahr 1920 bleiben muß. Er kehrt zunächst nicht nach Deutschland zurück und versucht, irgendwo in Ostasien in der Industrie oder an einer Universität einen Posten zu ergattern. Anscheinend hat er noch in Japan entsprechende Beziehungen geknüpft und erhält in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas eine Anstellung in Anshan bei den „Anshan Steel Works“, einer Firma der japanischen „Südmandschurischen Eisenbahn Gesellschaft“, die de facto die gesamte Wirtschaft der südlichen Mandschurei beherrscht. Im November 1923 trifft er in München ein und kehrt im Oktober 1924 nach Mukden zurück, wo er nun als Dozent an der Nordost Universität beschäftigt ist. Im Oktober 1925 ist er ganz kurz in Deutschland und München, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Er bleibt bis 1927 als Professor in Mukden und leitet auch von 1925 bis zum 30.6.1927 das Vertretungsbüro der Firmen M.A.N. und der Gutehoffnungshütte (Oberhausen) in der dortigen Stadt. 1927 kehrt er nach Deutschland zurück, hat aber keine feste Anstellung. Im Frühjahr 1928 ist er in Spanien und Nordafrika und begutachtet die Entwicklung spanischer Gruben. – 1928 hat sich in Nanking die neue chinesische Nationalregierung etabliert. Sie sucht die militärische und wirtschaftliche Kooperation mit Deutschland. Unter den wirtschaftlich-technischen Beratern, die nach China gehen, ist auch Georg Keiper. Von 1929 bis 1932 ist er in Nanking Berater der chinesischen Regierung für die Erschließung der natürlichen Ressourcen Chinas (geologische-mineralogische Lagerstätten etc.) und für den Aufbau einer Berg- und Eisenhüttenindustrie. Von 1932-35 wohnt er in Shanghai, Foochow Rd. 1 und leitet das Vertretungsbüro der Firma Gutehoffnungshütte. Insgesamt ist Keiper also rund 30 Jahre in Ostasien tätig gewesen. 1935 kehrt er nach München zurück und verbringt dort die letzten 16 Jahre seines Lebens, wo er in seinem eigenen Haus, de-la-Paz-Str. 4, wohnt (Stadtteil Nymphenburg). Gestorben in München am 18.8.1951.