Mahlke, Friedrich (1871 – 1944) und sein Sohn Mahlke, Wilhelm (1905 – 1945), Architekten

MahlkeGeboren wurde Ludwig Wilhelm Friedrich Mahlke am 24.3.1871 in Gartz an der Oder in Vorpommern, als Sohn des Wachtmeisters Wilhelm Mahlke und der Laura Knütter.

Am 18.12.1902 trifft der Regierungsbaumeister Friedrich Mahlke in Tsingtau ein und übernimmt die Leitung der Hochbauabteilung III b.  Das Bürogebäude befand sich damals im Lazarettweg (Pingyuan Lu).  Offensichtlich wurde er bald mit der Aufgabe betreut, den Architekturentwurf für das neue Regierungsgebäude zu liefern und dann dessen Bau zu leiten. Sein Technischer Sekretär ist Werner Lazarowicz. Dieser wird später den Architekturentwurf für die Residenz des Gouverneurs erstellen und dann diese bauen.

Anscheinend war Mahlke bereits verlobt, als er nach Tsingtau ausreiste. Aber erst im Frühjahr 1904 lässt er seine Verlobte nachkommen. Er reist ihr nach Hongkong entgegen, dort findet am 28.4.1904 die Trauung mit Maria Louise Wilhelmine Hosemann sowohl beim britischen Standesamt als auch in der deutschen evangelischen Kirche statt. Pfarrer Theodor Kriele nahm die Trauung vor. Maria Hosemann war die Tochter des Pfarrers Adalbert Hosemann und der Elisabeth Martius. Sie wurde geboren am 2.12. 1877 in Malchow, Kreis Niederbarnim. (Dieses Dorf wurde bei der Schaffung von Groß-Berlin nach 1920  zu Berlin eingemeindet.) Bei der Trauung heißt es, Maria Hosemann komme aus Biesdorf. Offensichtlich hatte ihr Vater inzwischen die Pfarrstelle gewechselt. 1877 war er Dorfpfarrer von Malchow, 1904 von Biesdorf bei Wriezen.

In Tsingtau wird dem Paar am 19.4.1905 der Sohn Wilhelm geboren., der später auch Architekt wurde. Die Taufe am 11.6. wurde durch Missionssuperintendent C. Johannes Voskamp vorgenommen. Das fertig gestellte Gouvernements-Dienstgebäude wird am 2.4.1906 der Verwaltung übergeben. Damit hat Mahlke seinen Auftrag erfüllt, er verlässt  Tsingtau mit Familie am 4.5.1906, hält sich noch 2 Wochen in Japan auf, ehe er sich nach Deutschland begibt.

       Im Jahre 1907 ist er nachweislich Königlicher Kreisbauinspektor in Angermünde in der Uckermark. Im August dieses Jahres erscheint sein detaillierter Bericht (mit Fotos) über den Bau des Tsingtauer Regierungsgebäudes in dem Zentralblatt der Bauverwaltung. Bis 1913 ist er entweder in Angermünde oder einer anderen Kreisstadt der Provinz Brandenburg tätig, aber ab Ende 1912 oder Anfang 1913 erhält er einen Posten in Berlin. Aus den jährlich edierten  Adressbüchern Berlins lässt sich von 1913 bis 1943 der weitere Werdegang Mahlkes erschließen. Von 1913 bis 1927 wohnte er in Lankwitz, Verdistr. 16 II.  Im Jahre 1919 wurde allerdings die Verdistraße umgetauft in Humperdinckstraße. Der Eintrag lautet 1913: „Regierungsbaumeister, Vorstand des Kgl. Polizeibauamtes VI Berlin, beeidigter Sach-verständiger für Hausschwammuntersuchungen für das Kammergericht und das Landgericht I. II. III.“    1915 wird er zum Baurat ernannt. In den Adressbüchern von 1918 und 1919 heißt es dann: „Baurat, Hauptmann d.R.“  Aus der späteren Todesanzeige ist zu ergänzen: „Hauptmann d.R. der Eisenbahntruppen und Ritter des E.K. I. von 1914 und anderer Orden.“   Ab 1918 erwähnen die Adressbücher nur noch den Titel, nicht mehr, wo Mahlke tätig ist. Man kann aber davon ausgehen, dass er auch in der Weimarer Republik weiterhin das Polizeibauamt VI leitet. 1923 folgt die Ernennung zum Oberbaurat. Da Mahlke von seiner Ausbildung her Architekt war, müsste er auch nach 1906 Bauten entworfen und gebaut haben. Ein Gebäude von ihm lässt sich nachweisen, weil es in der jetzigen Berliner Liste der denkmalgeschützten Häuser steht: es handelt sich um das 1928 errichtete Studenten-wohnheim in Wilmersdorf, Johannisbergerstraße 24 – 24 A.  Im Internet kann man ein Foto dieses Gebäudes sich anschauen.

        Seit Wintersemester 1922/23 war er nebenamtlich als Privatdozent an der Technischen Hochschule in Charlottenburg tätig, in der Fakultät für Bauwesen, Fachabteilung Architektur.  Bis zum Sommer 1937 liest er Semester pro Semester am Mittwoch eine Vorlesung von 8-10 Uhr über das Thema. „Baustofflehre“. Später heißt die Vorlesung dann: „Baustoff und Hausschwamm, mit Lehrausflügen“. Seine Spezialität war die Bekämpfung und Unter-suchung von Hausschwamm.  1928 erschien sein „Handbuch der Holzkonservierung“, das noch 1950 in dritter Auflage eine Neubearbeitung erfuhr.

          1928 zieht Mahlke um nach Lichterfelde, Albrechtstr. 11, wo er bis 1943 wohnen wird.      Im Jahre 1930 geht er in den Ruhestand als Magistratsoberbaurat i.R. Die Lehrtätigkeit an der TH wird aber fortgesetzt und am 10.5.1930 wird er zum „nichtbeamteten außerordentlichen Professor“ ernannt. Das Sommersemester 1937 ist sein letztes.

 Wie schon 1914 heißt es noch im letzten Adressbucheintrag von 1943: „Oberbaurat, Prof. der TH, Hausschwamm-Sachverständiger“!  Am 1.3.1943 wurde das Wohnhaus in Lichterfelde, Albrechtstraße 11, bei einem Bombenangriff total zerstört. Zusammen mit seiner Frau fand Mahlke eine vorläufige Unterkunft in Charlottenburg, Leibnizstraße 62, zog es dann aber doch vor, das gefährliche Berlin zu verlassen und in Hildburghausen eine ruhigere Bleibe aufzusuchen. Dort ist Friedrich Mahlke, 74 jährig, am 13.5.1944 gestorben. Begraben wurde er jedoch auf dem Dreifaltigkeitskirchhof in Berlin SW 61, Bergmannstr. 39/41. Es scheint sich um eine Familiengrabstätte gehandelt zu haben. Vielleicht war dort sein Vater begraben, denn dieser, der ehemalige Wachtmeister, wird später überraschenderweise in einer Standesamturkunde als „Geheimer Regierungsrat in Berlin“ erwähnt.

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          Die Witwe, Maria Mahlke, geb. Hosemann, überlebte ihren Mann um 30 Jahre. Sie lebte zum Schluss in Detmold, Paulinenstr. 4, wo sie 95 jährig am 12.2.1973 gestorben ist. Bestattet wurde sie neben ihrem Mann auf dem Berliner Friedhof (wie oben angegeben).

Über das von Friedrich Mahlke entworfene und 1903-06 in Tsingtau gebaute Gouvernements-Dienstgebäude, das bis 1992 das Rathaus von Tsingtau war, hat Anne Christin Hennings im Jahre 2005 ihre Magisterarbeit im Fach Kunstgeschichte an der Universität Bonn geschrieben. Die Arbeit ist gedruckt unter dem Titel: „Das Deutsche Rathaus von Tsingtau (Qingdao): Ein Symbol wechselnder Herrschaften.“  Bonn 2005. = Studien und Quellen zur Geschichte Schantungs und Tsingtaus. Heft 7

Das Ehepaar Friedrich und Maria Mahlke hatte 3 Kinder:

1) Wilhelm (1905 – 1945)

2) Margot   (1910 – 1937)

3) Helmut  (1913 – 1998)

Der Sohn, Wilhelm Mahlke, * in Tsingtau am 19.4.1905, verbrachte seine Jugend im elterlichen Hause in Berlin-Lankwitz. Er studierte Architektur und schloss das Studium ab als Diplomingenieur für Hochbau. Im Berliner Adressbuch von 1936 wird er als Architekt bezeichnet, er wohnt in Lankwitz, Frankentaler Ufer 11a. Später wohnt er bei seinen Eltern in Lichterfelde, Albrechtstraße 11.  Das Haus erleidet am 1.3.1943 einen Totalschaden durch Bomben. Im 2. Weltkrieg wurde er zur Luftwaffe eingezogen und erlebte das Kriegsende in Österreich.   Am 3.6.1945 kam er nach Blankenburg/Harz, Herzogstr. 14,  zu seiner Frau, die zusammen mit ihren Eltern aus Kiel dorthin evakuiert worden war. In Blankenburg ist er  bereits am 25.9.1945 gestorben.

Wilhelm Mahlke war in erster Ehe verheiratet mit Elisabeth Anna-Marie Peisker, geboren in Hannover 12.7.1906 als Tochter von Bruno Peisker und der Elisabeth, geb. Weidner. Die Trauung fand am 10.7.1929 in Potsdam statt. Die Ehe wurde 1937 geschieden. Anna-Marie, heiratete in 2. Ehe Alfred Carten und starb am 26.3.2003 in Erkrath.

Aus Wilhelms 1. Ehe stammt der Sohn: Manfred Mahlke, Ingenieur. * in Potsdam 25.1.1930, + 11.11.2000 in Iserlohn. Er heiratete in erster Ehe Elfriede Croon (* 1932). Die Ehe wurde 1958 geschieden. Manfred heiratete 1965 Ursula Schumacher (* 1933).

Wilhelm heiratete in zweiter Ehe am 5.11.1942 in Kiel Marie Ilse Thunsdorff. Sie wurde am 17.11.1908 in Kiel geboren, als Tochter von Max E.O.Thunsdorff und der Meta M. geb. Böring. Ilse starb am 3.1.2003 in Weinheim.

Margot Mahlke wurde am 10.6.1910 in Angermünde geboren. Sie heiratete am 10.8.1936 in Berlin-Lichterfelde Dr. med. Konrad Lange und starb 17.10.1937 bei der Geburt ihres Sohnes Harald. Dr. Konrad Lange (1909 – 1986) war damals in Essen als Arzt tätig. Dr.med. Harald Lange ist Professor em. für innere Medizin und Nephrologie an der Universität Marburg. (Daten zu seiner Biographie und seinen Publikationen in: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2007).

Helmut Mahlke (* in Berlin-Lankwitz 27.8.1913; + Heikendorf 22.2.1998) wurde Berufsoffizier in der Luftwaffe, ihm wurde im 2. Weltkrieg das Ritterkreuz verliehen. Später diente er in der Bundeswehr, 1969 wurde er Generalleutnant.  Er war verheiratet mit Annemarie Vogt (* 1914, + Heikendorf 21.2.2007).  Aus dieser Ehe 3 Kinder:

1) Rainer Mahlke

2) Torsten Mahlke

3) Christiane Mahlke

(Zusammengestellt von Wilhelm Matzat in Bonn, nach Angaben der evangelischen Kirchenbücher von Hongkong und Tsingtau, den Berliner Adressbüchern, den Vorlesungsverzeichnissen der TH Berlin von 1922 bis 1937, Akten des Tsingtauer Gouvernements im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg i.B., und Mitteilungen von Herrn Wolfgang Mahlke, einem Urenkel von Friedrich Mahlke, für die ich mich bedanke.)